TREMATE

Installation Mixed Media
2022

Installation in zwei Teilen
Teil des TFR-Archives

(1) Erde aus Oberlaa, Box, Glasschale, Nebelgerät, Projektion

(2) Farn, Motor, Elektronik

Entstand für die Ausstellung „Lost Element. Re-Construction of the Witch“, VBKÖ
Kuration: Anka Lesniak

alle Ausstellungsansichten: „Lost Element. Re-Construction of the Witch.“, VBKÖ, 2022

Artikel zur Ausstellung

Die Arbeit von Lena Violetta Leitner bezieht sich auf ökologische Themen, ist aber auch irgendwie „unheimlich“. In der Art und Weise, wie Lena Violetta Leitner die Elemente der Natur (Pflanze, Erde, Wasser) und der Technik (Dampf, Ton) miteinander verbindet, ist auch ein subtiler Sinn für Humor zu erkennen.

Der zweite Teil des Werks – die Pflanze – „sprach“ im Morsecode zu uns. Die Pflanze schüttelte sich von Zeit zu Zeit auf unnatürliche Weise, und in den darauf folgenden (längeren oder kürzeren) Bewegungen war die Botschaft „Ich werde überleben“ verschlüsselt. Diese beiden Botschaften – auf den Dampf projiziert und im Morsecode verschlüsselt – könnten im Zusammenhang mit der Notwendigkeit einer Rückbesinnung auf so genannte weibliche Werte wie Fürsorge und Respekt für die Umwelt und andere Wesenheiten interpretiert werden, aber auch mit dem Glauben, dass Hexen (weise Frauen) die schädliche patriarchalische Ordnung umstürzen können. Außerdem wählte die Künstlerin als Pflanze einen Farn, der zu den ältesten Pflanzen der Erde gehört.

Anka Leśniak
Kuratorin, Künstlerin

„The Exhibition Lost Element / Re-Construction Of The Witch. Curatorial Reflections“, Anka Leśniak, in: Art and Documentation no.26

Online HIER zu lesen.

STATEMENT:

TREMATE  entstand 2022 als zweiteilige Installation im Rahmen der Ausstellung „Lost Element. Re-Construction of the Witch“ des TFR-Archives. Die Arbeit bezieht sich auf die Skulptur der „Hexe“ von Teresa Feodorowna Ries, einer jüdischen Bildhauerin, deren Atelier 1938 arisiert und geplündert wurde. Die Skulptur „Hexe“, die in den 70er Jahren irgendwie in einer Gartenschau in Oberlaa bei Wien gelandet war, wurde dort einfach stehen gelassen und war von Vandalismus stark betroffen. Erst viel später wurde sie ins Wien Museum gebracht und restauriert, aber die Hand der Hexe, die eine Schere hält, bleibt verloren.

Die Installation formt Erde aus Oberlaa (wo die Skulptur zurückgelassen wurde) zu einem Altar, auf dem eine mit Wasser gefüllte Glasschale steht.
In der Schale befindet sich ein Nebelmaschine und ein Beamer projiziert einen Text auf den aus der Schale aufsteigenden Nebel:

„TREMATE, TREMATE, LE STREGHE SON TORNATE“
(Zittert, zittert, die Hexen sind zurückgekehrt)

Der zweite Teil besteht aus einer Pflanze (ein Farn, wie man ihn im Wald findet), die von Zeit zu Zeit leicht zittert, wobei sich ein in der Pflanze angebrachter Motor in einem programmierten Rhythmus bewegt – ein in Bewegung übersetzter Morsecode:

I WILL SURVIVE.

Das Morsealphabet gilt seit seiner Erfindung als Werkzeug für die Kommunikation mit dem Übernatürlichen und den Toten.