Schauraum des IZMP
Integrationszentrum für Migrierte Pflanzen
2025
Installation
12 Screens
Pflanzenbeet, „Integrationszertifikate“
im Auftrag von: Steiermark Schau (Universalmuseum Joanneum
kuratiert von: Günther Holler-Schuster

STEIERMARK SCHAU, ALPEN-ADRIA PAVILLON
(c) Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
Schauraum des IZMP und rechts Skulpturen von Andreas Heller
Lena Violetta Leitner untersucht in ihrer Kunst auf humorvoll-kritische Art das Zusammenleben von Pflanzen, Tieren und Menschen. Auf wissenschaftlicher Basis entwickelt sie narrative Strukturen, die fiktionale Aspekte inkludieren und sich zu imaginären Versuchsanordnungen bzw. Laborszenarien verdichten. Diese Position zwischen bildender Kunst, Design und Wissenschaft macht sie auch zur Aktivistin, die ihr künstlerisches Handeln in einen größeren sozialen bzw. ökologischen Kontext stellt.
Leitner, die immer wieder in unterschiedlichen kollektiven Zusammenschlüssen arbeitet, gründete 2017 das Integrationszentrum für Migrierte Pflanzen (IZMP). Darin erforscht die Künstlerin auf satirische Weise nicht nur Prozesse innerhalb der Natur und Pflanzenwelt, sondern auch allgemeine globale Migrationsdynamiken. Das IZMP untersucht die koloniale Geschichte invasiver Pflanzen. Neophyten sind Pflanzen, die sich nach 1492 durch menschliche Verbreitung in Gegenden ansiedelten, an denen sie davor nicht vorgekommen sind. Die Dezimierung autochthoner Pflanzen ist die befürchtete Konsequenz.
In aufwendigen Versuchsanordnungen und unter Beteiligung unterschiedlicher Expert*innen werden Werte erhoben, die beispielsweise Aussagen über die Widerstandsfähigkeit einer bestimmten Pflanze ermöglichen. Im Sprachlabor werden Pflanzen mit Deutsch- und Verhaltenskursen beschallt, wobei gleichzeitig der Widerstandswert der Blätter gemessen wird. Ergeben sich ungünstige Daten in Bezug auf die Anpassungsfähigkeit, wird die Pflanze vernichtet oder in ihr ursprüngliches Herkunftsland zurückgebracht.
Im Pavillon eröffnet Lena Violetta Leitner nun einen neuen Showroom des IZMP. In Videoclips werden dabei die Arbeitsweise und der Forschungsansatz des Instituts referiert sowie verblüffende Resultate vorgestellt.
Text: Günther Holler-Schuster, Kurator
STEIERMARK SCHAU 2025: Ambition & Illusion
History Repeating?
12.-30.3.2025
Heldenplatz Wien
Künstler*innen:
Hubert Schmalix, Erwin Wurm, Klaus Lang und Ārt House, Herbert Brandl, Constantin Luser, Plateau Residue, Antonia Jeitler, Karoline Rudolf, Mito Gegič, Franz Kapfer, Christof Neugebauer, Milica Tomić, Total Refusal, Lena Violetta Leitner, Michael Pöllinger, Andreas Heller



